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Beteiligungskapital – Es muss nicht immer die Bank sein

Geht es um Alternativen zur klassischen Bankfinanzierung, so herrscht vielfach große Unwissenheit vor. Insbesondere beim Thema Beteiligungskapital stellen wir immer wieder fest, dass es für viele Unternehmer und Existenzgründer ein Buch mit sieben Siegeln ist. Da trifft es sich gut, dass wir dazu kürzlich einen Vortrag gehalten haben. Gehen wir der Sache also einmal auf den Grund.

Heuschrecke?

In Diskussionen rund um das Thema Beteiligungskapital bzw. Private Equity muss vielfach das hier abgebildete Tierchen herhalten.

Heuschrecke 001a

Häufig bestehen Vorurteile, z.B.:

  • „Das Unternehmen wird ausgesaugt.“
  • „Ich bin nicht mehr Herr in meinem eigenen Unternehmen.“
  • „Feindliche Übernahme.“
  • „Ich werde über den Tisch gezogen.“
  • „Vernichtung von Arbeitsplätzen.“

Nun ja, eine solche Sichtweise erscheint doch durch eine recht unglücklich verlaufene Diskussion in den Medien geprägt. Zwar hat es tatsächlich einzelne Fehlentwicklungen gegeben. Dies ist jedoch nicht geeignet, gleich eine ganze Branche in Sippenhaft zu nehmen.

Richtig ist, dass es viele Unternehmen ohne Beteiligungskapital gar nicht gäbe. Auch sind die meisten Deals relativ klein und unspektakulär. Vielfach sind auch – gerade im Gründungsbereich – sehr innovative Unternehmen durch Beteiligungskapital finanziert. Den Aspekt der Technologieförderung hat man übrigens auch seitens der Regierung erkannt und fördert junge Technologieunternehmen gezielt mit Beteiligungskapital für Frühphaseninvestitionen, das durch staatliche Stellen bereit gestellt wird. Bekannte Beispiele für solche staatlichen Venture Capital Fonds sind der High-Tech Gründerfonds oder die Seedkapitalfonds der NRW-Bank.

Übrigens: Auch das Vorurteil der Vernichtung von Arbeitsplätzen ist eben genau das: Ein Vorurteil. Richtig ist: Durch Beteiligungskapital finanzierte Unternehmen schaffen mehr Arbeitsplätze als nicht durch Beteiligungskapital finanzierte Unternehmen.

Beteiligungskapital können Unternehmen aus unterschiedlichen Quellen erhalten. Hier sind Business Angels, Family Offices, Venture Capital Gesellschaften und Private Equity Gesellschaften zu nennen.

Anlässe für die Akquise von Beteiligungskapital können sein:

  • Gründung
  • Wachstum
  • Übernahme
  • Nachfolge
  • Sanierung
  • Änderungen der Gesellschafterstruktur / Ausscheiden von Gesellschaftern.

Voraussetzungen

Unter welchen Vorausstzungen aber erhält man denn nun Beteiligungskapital? Zunächst benötigt man einen Businessplan. Dabei geht es vor allem um eins: „Z – D – F“ – Zahlen, Daten Fakten. Dabei darf aber nicht vergessen werden: Ein Businessplan besteht nicht nur aus einer Planungsrechnung, sondern enthält auch detaillierte Beschreibungen des Unternehmens.

Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft Seiten aus Businessplänen, die durch uns erstellt wurden.

Anhand der Abbildungen ist zu erkennen: Ein Businessplan sollte nicht nur bestimmte Informationen enthalten. Vielmehr sollten diese auch ansprechend aufbereitet sein. Denn egal, ob man damit zu einem Beteiligungskapitalgeber oder zur Bank geht: Man möchte schließlich eine nicht unbeträchtliche Summe einwerben. Und da macht es natürlich einen Unterschied, wenn die Unterlagen eine gewisse Form haben.

Aber natürlich geht es in einem Businessplan nicht nur um die ansprechende Optik. Der Businessplan, der in der obigen Abbildung ganz rechts abgebildet ist, beschreibt das Gründungsvorhaben eines Ferien- und Seminarzentrums. Dementsprechend sind beispielsweise auch Beschreibungen des Standorts, der Übernachtungskapazitäten, von Markt und Wettbewerb, des Marketing und des Management-Teams zu finden. Und selbstverständlich enthält der Businessplan auch eine fundierte Planungsrechnung. Ein potentieller Erwerber erhält so einen detaillierten Businessplan als Entscheidungsgrundlage für einen Beteiligunsprozess.

Nun werden Sie, liebe Leser, vielleicht sagen: Aber das ist doch logisch. Doch weit gefehlt. Wir haben schon viele Dinge erlebt, die eher an schlechte Comedy als an ernst gemeinte Gründungsvorhaben erinnern.

So nicht – Originalzitate aus einem uns Anfang 2010 übermittelten Businessplan

Kein Scherz: Die folgenden Zitate stammen tatsächlich wörtlich aus einem Businessplan, den man uns vor einiger Zeit zusandte.

“Bei meinen Ausführungen werde ich die Welt und mich mit einem gewissen – nämlich dem mir eigenen – Humor betrachten, um Ihnen auch ein wenig Unterhaltung zu bieten. An einigen Stellen mag der Eindruck entstehen, dass ich ein selbstverliebtes Arschloch bin und mich ständig selbst beweihräuchere. Dieser Eindruck ist natürlich richtig.”

Interessant, oder? Auch die Markt- und Wettbewerbsanalyse haben wir selten so fundiert gesehen wie in diesem Beispiel:

“Zudem ist die Idee neu und stellt keine Konkurrenz zu bestehenden Plattformen dar. Anders ausgedrückt: Es ist eine Marktlücke!”

Zum Vorhaben und den damit verbundenen Kosten heißt es:

“Für das Projekt sind zunächst Darsteller erfoderlich. Diese werden mir im wahrsten Sinne des Wortes kostenlos die Bude einrennen, da bin ich sicher. Für den Dreh selbst werden keinerlei Kosten entstehen, weil das zum Konzept gehört.”

Und über die Beteiligungsmodalitäten schrieb unser etwas merkwürdiger Gründer:

“Daher ist auch ein Ausstieg erst zu diesem Zeitpunkt möglich. Ein früherer Ausstieg könnte im Übrigen dazu führen, dass irgendein Eierkopf die Idee vergeigt.”

… und so erst recht nicht! – Fallbeispiele aus der Praxis

Wer nun meint, dass die obigen Zitate Einzelfälle sind, der irrt. Denn wir haben im Laufe der Jahre noch viele andere Merkwürdigkeiten und seltsame Gründungsideen kennengelernt:

  • Mitten im Prozedere offenbarte uns einmal ein Gründer, dass er eine halbe Million Euro Steuerschulden hat.
  • Die Gründung sollte in einem windigen Steuerparadies stattfinden. Im gleichen Projekt machten die Gründer aber auch gleich noch den passend windigen Eindruck.
  • Manche Gründer bzw. Unternehmer haben auch völlig überzogene Vorstellungen vom Wert ihres Unternehmens oder der Gründungsidee.
  • Anderen wiederum fehlt ganz offensichtlich die Qualifikation innerhalb des Management-Teams. So lernten wir einmal einen Gründer kenen, dessen Businessplan die Stadtsparkasse Düsseldorf als den schlechtesten Businessplan bezeichnete, der dort je vorgelegt wurde. Zum Ausgleich hatte der Juniorchef dieses sagenhaften Unternehmens nicht einmal die in seinem Businessplan angegebenen Qualifikationen, wie er uns freimütig mitteilte.

So geht’s

Zum Glück gibt es auch andere Beispiele, wie viele erfolgreiche Beratungen zeigen. So können ein fundierter Businessplan und ein nachvollziehbares Konzept echte Wunder bewirken. Ein kompetentes Management-Team, eine frische Idee, Alleinstellungsmerkmale und Wachstumspotential sind weitere Voraussetzungen.

Die Suche nach Käufern bzw. Beteiligungskapitalgebern erfolgt auf der Basis persönlicher Kontakte. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Das Bild der Heuschrecke stammt vom Portal picspack; Urheber ist der User „muecke“. – Geldscheine: Pixabay CCO Creative Commons

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