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Spam & Konsorten

Die Nigeria Connection personalisiert nun ihren Spam

Na sowas! Die Spammer rüsten auf! Nachdem früher spaßige E-Mails mit ominösen Angeboten zur „Wiederentdeckung“ verschollener Millionen diverser abgehalfteter Despoten oder verunglückter Diamantminenbesitzer die Runde machten, personalisiert die Nigeria Connection nun ihren Spam.

Ja, tatsächlich: Ich werde persönlich angesprochen und die E-Mail ist in einem Deutsch verfasst, das aufgrund der Wortwahl tatsächlich von einem Rechtsanwalt mit der Muttersprache Englisch verfasst worden sein könnte.

Immer häufiger personalisierter Spam

Offenbar haben die Spammer der Nigeria Connection also mächtig aufgerüstet. Damit folgen sie sogar einem echten Trend, denn auch schon andere spammende Knalltüten sprechen einen neuerdings in ihren unseriösen und betrügerischen E-Mails namentlich an.

Das geht übrigens nicht nur mir so. Neulich saß ich in einem Meeting, bei dem der Inhaber eines anderen Unternehmens ebenfalls von einer E-Mail mit einer gefälschten Rechnung von Lidl berichtete. Ganz so also, wie es hier im jhmc Magazin an anderer Stelle bereits beschrieben wurde.

Nigeria Connection – seit Jahrzehnten das gleiche Betrugsszenario

Auch wenn die Machart nun professioneller geworden ist: Es ist und bleibt das gleiche unseriöse Angebot, das an die Gier der Menschen adressiert. Dabei soll dann möglichst der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet werden. Sobald man sich mit diesen Gangstern in Verbindung setzt versuchen sie, die Opfer zur Überweisung irgendwelcher Bearbeitungsgebühren zu bewegen oder gar eine Kontovollmacht zu erlangen.

Man mag es nicht glauben: Die Masche ist uralt und scheint dennoch immer noch zu funktionieren. Erstmals erhielt ich vor vielen Jahren Kenntnis von dieser Betrugsmasche. Seinerzeit erhielten meine Eltern einen auf Englisch verfassten Brief ähnlichen Inhalts. Sie baten mich, diesen zu übersetzen und wir haben alle herzlich gelacht. Kurze Zeit später warnte jedoch die Polizei in einem Zeitungsartikel vor diesem Betrugsszenario. In dem Artikel war die Rede von einigen hunderten Betrugsopfern.

Das ist mittlerweile einige Jahre her, denn damals gab es noch kein Internet. Die Briefe mit diesen hochseriösen Angeboten kamen meist aus Nigeria, weshalb man bei diesem Betrugsszenario bis heute von der Nigeria Connection spricht. Heute, in Zeiten massenhaft verschickter Spam-Mails, gibt es natürlich zahllose Betrüger jedweder Herkunft, die ähnlichen Sermon verschicken. In meinem ehemalgen Blog hatte ich beispielsweise davon berichtet, dass ich sogar von Flitzpiepen kontaktiert wurde, die sich als ehemaliger libyscher Ölminister ausgaben.

Die E-Mail der Spammer

Heute aber gibt sich der Spammer als Rechtsanwalt aus, der ein herrenloses Vermögen eines Menschen gefunden hat, der ebenfalls den schönen Nachnamen Haupt trug. Und da dieser arme, verstorbene Herr Thomas Haupt doch keine Erben, aber zufällig etwas über 7 Mio. € hat und ich doch zufällig auch den gleichen Nachnamen besitze, da könnte ich mich doch als sein Erbe ausgeben.

Ne, ist klar. Dieser „Rechtsanwalt“ hat offenbar noch nie von Standesrecht gehört und ist sicherlich total seriös. Und echt ist er garantiert auch. 😉

Aber lesen Sie selbst:

Vermögen im Wert von €7.255.000
Sehr geehrter Jörg Haupt

entschuldigung , dass ich Sie durch email an Stelle von Post kontaktiere. ich möchte mich erstmals gerne vorstellen. Mein Name ist Remond Gary. Esq, die persönliche Rechtsanwalt meines verstorbenen Mandanten Herr Thomas Haupt. Er war als privater Geschäftsmann im internationalen Bereich tätig. Im Jahr 2008 erlag mein Mandant an einen schweren Herzinfarkt. Mein Mandant war ledig und kinderlos.

Er hinterließ ein Vermögen im Wert von €7.255.000 (Sieben Millionen, zweihundertfünfzig Fünftausend Euro), das sich in einer Bank befindet. Die Bank ließ mir zukommen, dass ich einen Erbberechtigen, Begünstigten vorstellen muss.

Nach mehreren Recherchen erhielt ich keine weiteren hilfreichen Informationen, über die Verwandten meines verstorbenen Mandanten. Aus diesem Grund schrieb ich Sie an, da Sie den gleichen Nachnamen haben. Ich benötige Ihre Zustimmung und Ihre Kooperation um Sie als den Begünstigten vorzustellen.
Alle meine Bemühungen Verwandte meines verstorbenen Mandanten zu finden, waren erfolglos. Infolgedessen würde ich vorschlagen das Vermögen aufzuteilen, Sie erhalten 50% Prozent des Anteils und 35% Prozent würde mir dann zustehen. 15% Prozent werden an Gemeinnützige Organisationen gespendet,

Alle notwendigen Dokumente beinhalten sinngemäß auch das Ursprungszeugnis, um demnach Fragen von der zuständigen Bank zu vermeiden. Die beantragten Dokumente, die Sie für das Verfahren benötigen, sind legal und beglaubigt. Das Vermögen enthält kein kriminellen Ursprung. Das Verfahren wird einwandfrei ohne Komplikationen erfolgen, die Geldüberweisung wird rechts gemäß abgeschlossen. Alles was ich von Ihnen benötige ist Ihr Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit.

Kontaktieren Sie mich bitte unter der privaten Telefonnummer: +447700021427 anbei private Faxnr: +442080825945 und Email-Adresse. esq.remondgary@yahoo.co.uk

Die geplante Transaktion wird durch legale Rechtsmitteln für Ihren rechtlichen Schutz geführt.

Best Regards,
ESQ. REMOND GARY
HIGHBROW LLP
LONDON UK
ADDRESS. 56 Lancaster Road,
London, W11 1QQ, UK
TEL: +447700021427
FAX: +442080825945
E-MAIL: esq.remondgary@yahoo.co.uk

Na wunderbar. Die Kontaktdaten lasse ich einfach mal hier öffentlich sichtbar stehen. Vielleicht hat ja die ein oder andere Strafverfolgungsbehörde Lust, sich dieser Sache einmal anzunehmen.

Übrigens scheint die Sache mit der Personalisierung der Spam-Mails dann aber doch nicht so richtig zu funktionieren. Aus irgendeinem Grund erhielt ich die gleiche E-Mail vom gleichen hochseriösen „Rechtsanwalt“ nämlich noch ein weiteres Mal. Hier haben die Spammer allerdings Mist gebaut. Denn diese Spam-Mail ist an einen Herrn Adolf Steiner gerichtet. Der oben zitierte verstorbene Multimillionär Thonas Haupt heißt in dieser E-Mail folgerichtig Thomas Steiner.

Ja, persönlich adressierter Spam ist sicher eine tolle Sache. Aber, liebe Spammer: Ihr solltet Euch schon etwas mehr Mühe geben. 😉

Bildnachweis: Lizenzfreies Bild aus der Datenbank Free PhotosBank

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