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Spam & Konsorten

Gewerbeauskunft-Zentrale Reloaded

Kann das wirklich wahr sein? Da haben wir doch erst im letzten Beitrag über die Gewerbeauskunft-Zentrale berichtet. Dabei handelt es sich um ein völlig unwichtiges Internet-Verzeichnis, das überteuerte Brancheneinträge anbietet. Das Angebot wird auf offiziell aussehenden Schreiben – ja was? Unterbreitet kann man nämlich nicht sagen. Versteckt trifft es wohl eher. Deshalb werden solche Sachverhalte auch mit dem Stichwort „Formularbetrug“ umschrieben.

Wie berichtet hatten wir ein solches Schreiben der Gewerbeauskunft-Zentrale erhalten und von dem Ausfüllen und Absenden des unterschriebenen Formulars abgeraten.

Und dann das! Die schicken doch tatsächlich Erinnerungsschreiben! Neulich hatten wir tatsächlich ein weiteres Schreiben der Gewerbeauskunft-Zentrale im Briefkasten. Mit Datum vom 29.03.2011 schreibt man uns:

Schreiben ist Ihnen schon am 04.03.2011 per Post zugesandt worden!

Ja, tatsächlich. Das war wirklich der Fall. Und wir haben mit dem Schreiben exakt zwei sinnvolle Dinge gemacht: Erstens haben wir einen Magazinbeitrag verfasst in dem wir raten, den Brief der Gewerbeauskunft-Zentrale einfach wegzuscmeißen. Zweitens haben wir danach exakt das getan: Wir haben den Brief weggeschmissen. Schließlich wollen wir ja nicht 478,20 € netto für einen vollkommen sinnlosen Eintrag in einem noch sinnloseren Portal ausgeben.

Doch die Gewerbeauskunft-Zentrale gibt sich so einfach nicht geschlagen. Deshalb haben wir ja nun ein neues Schreiben erhalten. In Fettdruck und mit unterstrichenem Text wird uns ganz so wie im obigen Beispiel die Dringlichkeit des Eintrags unserer Firmendaten bei der Gewerbeauskunft-Zentrale suggeriert.

Es folgt der gleiche Blödsinn wie beim letzten Mal. Das Formular ist in zwei Spalten unterteilt. In der linken Spalte finden sich die Angaben zu unserem Unternehmen. Branche, E-Mail und Internet sind nicht ausgefüllt und mit dem Hinweis versehen:

(muß durch Sie ergänzt werden)

Nein, das muss es sicher nicht. Denn dann müssten wir den Quatsch ja schließlich unterschrieben an die GWE-Wirtschaftsinformations GmbH zurücksenden. Und das wollen wir ja zwecks Vermeidung völlig überflüssiger Kosten eben gerade nicht.

Immerhin schreibt man uns noch, dass die Rückantwort per Fax bis zum 05.04.2001 gebührenfrei ist und nennt dafür eine 0800-Nummer. Na, solch ein großzügiges Angebot begeistert uns aber nun wirklich. Gebührenfrei ist übrigens auch das Entsorgen des Formulars in unserer „Ablage P“. Und genau da packen wir es nun hin. Wir hatten es eh nur aufbewahrt, um diesen Beitrag hier zu schreiben. 😉

Doch schauen wir uns schnell noch die rechte Spalte des Schreibens an. Die ist natürlich viel kleiner gedruckt, damit man die Einzelheiten schneller übersieht. Noch kleiner sind die AGB auf der Rückseite. Aber wir wollen uns ja nun mit der rechten Spalte der Vorderseite beschäftigen. Dort heißt es:

Gewerbeauskunft-Zentrale.de/Krefeld
Eintragsangebot zur Empfehlung Ihres Betriebes

Sehr geehrte Damen und Herren,

nur vollständige und aktuelle Firmen- und Betriebsdaten gewährleisten unter der Gewerbeauskunft-Zentrale.de eine erfolgreiche Empfehlung Ihres Unternehmens an die Gewerbetreibenden und die Verbraucher. Für den einwandfreien Eintrag Ihres Gewerbebetriebes prüfen Sie bitte die Daten zum Basiseintrag und senden uns diese bei Annahme zwecks Bearbeitung und Vervollständigung bis spätestens 05. April 2011 zurück.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Gewerbeauskunft-Zentrale.de“

Komisch! Und wir haben immer gedacht, mit einem kostenlosen Eintrag bei Qype oder Google Places käme man nicht nur – da kostenlos – billiger davon, sondern würde auch einen Eintrag in wirklich wichtigen Verzeichnissen vornehmen. Doch schauen wir auf den unteren Teil der rechten Spalte des Schreibens der Gewerbeauskunft-Zentrale:

Leistungsübersicht/Eintragungsdarstellung

Basiseintrag:
Name, Adresse, Telefon, Telefax, Informationstext, E-mail, Internetadresse inklusive Verlinkung auf Ihre Homepage und einem integrierten automatischen Routenplaner. Marketingbeitrag mtl. zzgl. Ust: Eur 39,85. Die Aktualisierung und Berechnung erfolgt einmal pro Jahr.

Bildeintrag:
Alle Leistungen des Basiseintrags zzgl. Foto oder Logo sowie einem erweiterten Infotext. Bitte kein Bild oder Logo mitsenden, diese werden gesondert angefordert. Ab sofort ohne Aufpreis.

Bitte beachten: Ihre Eintragung erfolgt unter Gewerbeauskunft-Zentrale.de innerhalb weniger Arbeitstage nach Rücksendung dieses behörden- und kammerunabhängigen Angebotes. Es besteht bisher keinerlei Geschäftsbeziehung. Durch die Unterzeichnung wird der Basiseintrag für zwei Jahre verbindlich bestellt. Es gelten die umseitig allgemeinen Geschäftsbedingungen, diese sind auch einzusehen unter Gewerbeauskunft-Zentrale.de.“

Der Hammer! Bei monatlich 39,85 € netto zahlt man tatsächlich 478,20 € zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer für kompletten Blödsinn. Wahnsinn ist auch, dass diese Masche offensichtlich immer wieder funktioniert. Es ist schon erstaunlich festzustellen, dass sich manche Unternehmer sehr schwer tun, für die Grundlagen eines erfolgreichen Marketing ein wenig Geld in die Hand zu nehmen, andererseits bedenkenlos für solch einen Quatsch Geld regelrecht zum Fenster rausschmeißen.

Und dann muss man diese 478,20 € zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer für kompletten Blödsinn sogar gleich zwei Mal berappen. Denn schließlich bucht man ja verbindlich für zwei Jahre. Und selbstverständlich verlängert sich der ganze Quatsch automatisch um jeweils weitere zwölf Monate, sofern nicht spätestens drei Monate vor Ablauf der jeweiligen Vertragslaufzeit per eingeschriebenem Brief gekündigt wird.

Auch dieser Passus ist ein echter Hammer. Schickt man die Kündigung demnach nicht per Einschreiben, so wirft dieser hochseriöse Anbieter nutzloser Gewerbeeintragungen das Schreiben vermutlich einfach weg.

Wer das Schreiben der Gewerbeauskunft-Zentrale nicht einfach wegwirft, ist demnach wirklich selber schuld. Sollte man den Vertrag dennoch abgeschlossen haben, schickt man am besten gleich morgen besagtes Einschreiben mit der Kündigung los. Vorab sollte man das Kündigungsschreiben gleich noch ein zweites Mal per Fax schicken. Denn sonst zahlt man ja weiter treudoof jedes Jahr 478,20 € zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer für kompletten Blödsinn.

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