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Program Trading (2) – Das uns vorgelegte Dokument

Der folgende Text ist die Abschrift eines Dokuments, das uns übergeben wurde und das die High Yield Investment Programs erläutern sollte. An einigen Stellen werden wir den Text kommentieren. Diese Stellen sind kursiv hervorgehoben. Doch nun zum Text:

Hochrentable Festgeldanlagen – Trading Investments

Die Methoden des Program Trading

Vertrauliche Info!

Der Kopf des Dokuments mit den Überschriften ist irgendwie billig gemacht: Aus einer Abbildung eines Meetings entspringt ein Geldschein, der sich verfielfältigt und in einen Stapel Geldscheine mündet. Vor dem Hinweis „Vertrauliche Info!“ ist ein Vorhängeschloss abgebildet. Solch primitive und erkennbar selbst designte Grafik-Elemente sprechen häufig für unseriöse Angebote. Passend auch: Der ganze Text wurde uns von einer angeblich adligen Dame übergeben, die über ausgezeichnete Kontakte verfügen soll. Zudem sollte der Text angeblich von einem Professor verfasst worden sein, der jedoch – natürlich – namentlich nicht genannt wird.

1. Einführung

Der Begriff „Program Trading“ entspringt dem angelsächsischen Fachjargon und bedeutet die Verwendiung von Geldmitteln zum Handel mit von Banken emittierten Wertpapieren, auf deren Natur wir noch eingehen werden und die wir im folgenden, wiederum der angelsächsischen Terminologie entsprechend, mit „Bank Instruments„, abgekürzt BI bezeichnen wollen.

Im folgenden werden weitere Fachbegriffe eingeführt, die allesamt dem „angelsächsischen Fachjargon“ entsprechen. Dies wird u.a. gezielt eingesetzt, um die Empfänger des Textes zu verwirren.

Das Wort „Program“ steht für die repetitive Verwendung dieser Mittel im Rahmen eines Programms, das sich über einen bestimmten Zeitraum erstreckt. In dieser repetitiven Verwendung der Mittel liegt der Grund für die Erzielung von Erträgen, die diejenigen konventioneller Anlagen um Größenordnungen übersteigen. Während sich jahrzehntelang dieser Handel gewissermaßen im „geheimen“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspielte, ist seine Existenz erst im Verlauf der letzten Jahre – auch nur teilweise – offenkundig geworden. Sucht ein Anleger (privat oder juristische Person) Rat bei seiner Hausbank bezüglich einer solchen Anlagemöglichkeit, so stößt er dabei normalerweise auf Ablehnung; nicht selten wird dabei die Existenz dieses Handels (Finanz-Trading) rundweg bestritten und in das Reich der Fabel verwiesen.

Dafür gibt es mehrere Gründe:

a) entweder der Anlageberater ist mit diesem Handel nicht vertraut und davon kann man normalerweise ausgehen,

b) er möchte – da er als Bank nicht die Möglichkeit hat, an diesem Finanz-Trading teilzunehmen – die bisherigen Anlagen seines Kunden erhalten oder vermeiden, dass der Kunde seine Mittel zum Zwecke des Finanz-Trading abzieht. Sollte es jedoch möglich sein, mit einem Spitzenmanager der Zentrale zu sprechen, der für Finanzen, Trading und Börse zuständig ist, wird man zwar nicht auf Ablehnung stoßen, aber den Hinweis erhalten, dass den Banken diese Geschäfte nicht gestattet sind. Vom Federal Reserve Board (FED), der amerikanischen Notenbank, wird verlangt, dass es sich bei den Mitteln, die für diese Finanz-Trading-Geschäfte zur Verfügung gestellt werden, um private Mittel handelt und nicht um Bankmittel. Darüber hinaus ist der Mechanismus des Program Trading sehr komplex und seine Ursachen erfordern detaillierte Kenntnisse weltwirtschaftlicher Zusammenhänge.

Soso, der Handel ist also geheim und konspirativ. Die Verschwörungstheoretiker lassen grüßen. Andererseits kann man so ja auch wunderschön erklären, warum man über seine Bank keinen Zugang zu solch attraktiven Anlageformen bekommen kann.

An dieser Stelle sei noch einmal auf die zuvor genannten Webseiten verwiesen. Dort wird eindringlich vor dem Program Trading gewarnt, das u.a. auch unter folgenden Begriffen bekannt ist: Prime Bank Trading Programs, High Yield Investment Programs, Roll Programs oder Private Placement Programs.

Im Übrigen haben wir die uns überreichten Papiere zusätzlich noch einmal durch eine Bank überprüfen lassen, mit der wir häufig zusammen arbeiten. Um es vorweg zu nehmen: Auch von dort kam die Aussage, das Program Trading sei Blödsinn, die übermittelten Formulare hätten keine Bedeutung und mit ihnen könnte man die behaupteten Bankgeschäfte nicht tätigen. Diese Bank gehörte übrigens zu den behaupteten Top 100 Banken, auf die das Program Trading angeblich beschränkt ist und unser Kontakt dort ist auf Management-Ebene angesiedelt.

Der geneigte Leser mag nun selbst entscheiden, wem er mehr vertraut: Einem windigen Typen, der von hochrentablen und todsicheren Investments redet, von denen noch nie jemand etwas gehört hat, oder offiziellen Regierungsstellen der USA oder Banken, die immerhin einer Bankenaufsicht unterliegen.

Doch schauen wir weiter. In den folgenden Absätzen werden nun die Mechanismen des Program Trading beschrieben.

Mit den 70-er / 80-er Jahren trat eine Verknappung der im Umlauf befindlichen Dollarmittel ein. Um eine Neuausgabe von Dollarnoten und die damit verbundene Abwertung zu umgehen, musste man und muss man auch heute noch versuchen, die offshore liegenden Dollar in den Geldumlauf zu bringen. Hierzu bedarf es eines Anreizes durch Erträge, die über denen von US-Treasury-Bills – bei gleicher Sicherheit der Anlage – liegen. Das Problem wurde dadurch gelöst, dass mit Unterstützung der Zentralbanken der G-10-Staaten und der internationalen Finanzinstitute wie dem IMF, der Weltbank und der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (Bank of International Settlements, BIS) BI (wir erinnern uns, dies sind „Bank Instruments“) heraus gegeben werden, deren Erträge höher liegen als die der US Treasury Bills. Da die Emission dieser „BI“ durch erstklassige Banken erfolgt – die ihrerseits dazu durch internationale Finanzinstitute wie IMF oder Weltbank, immer mit Genehmigung des Federal Reserve Board, veranlasst werden – handelt es sich bei den emittierten „BI“ um erstklassige hochrentable Festgeldanlagen.

Den emittierenden Banken werden dabei Sonderrechte eingeräumt, wie: Lockerung der Mindestreservebestimmungen, Nichtbilanzierungen, Einräumung von Kreditkontingenten bei der jeweiligen Zentralbank in der gleichen Höhe wie der Emissionsbetrag zu günstigen Kosten, damit der Nachteil der mit der Emission verbundenen erhöhten Zinsbelastung ausgeglichen werden kann. Die Tatsache, dass diese Bankinstrumente mit überdurchschnittlich hohen Zinsen versehen sind, erklärt aber die eingangs geschilderte Anlagemöglichkeit mit extrem hohen Renditen nicht. Diese erwachsen dem Anlager nicht dadurch, dass er selbst diese Papiere kauft und verkauft, sondern dass er sein Kapital für den Kauf zur Verfügung stellt.

Dies soll an folgendem Beispiel gezeigt werden:

Nehmen wir an, die Weltbank beabsichtigt, den Bau eines Schifffahrtkanals mit 1 Milliarde US Dollar zu finanzieren. Hierzu beauftragt sie ein Bankenkonsortium mit der Emission von Wertpapieren, die letzten Endes von gewöhnlichen Anlegern gekauft werden sollen. Um diese Papiere in den Handel zu bringen, müssen die emittierten „BI“ von den emittierenden Banken – im Fachjargon „Cutting Banks“ genannt – durch „Commitment Holders“ zunächst an eine Reihe von Käuferbanken, im Fachjargon „Buying Banks“ genannt, verkauft werden.

Aha, und vom finanzpolitischen Ziel der Verknappung im Umlauf befindlicher Barmittel ist plötzlich keine Rede mehr. Aber gut, es handelt sich ja ohnehin nicht um ein seriöses Angebot.

Und nun kommen wir zum wesentlichen Punkt:

Die Bestimmungen der internationalen Bank für Zahlungsausgleich verbieten einen Direktverkauf der „BI“ von der „Cutting Bank“ an die „Buying Bank“. Der Grund für diese Bestimmung liegt darin, dass man eine direkte Verflechtung der Banken bei derartigen Transaktionen verhindern will, denn wenn sich diese Verflechtung weltweit ausbreiten würde, wäre damit das Risiko eines internationalen Bankenkollaps erhöht. Deshalb trennt man den direkten Handel zwisczhen den Banken durch eine Institution, die in der Fachwelt als „Commitment Holder“ bezeichnet wird. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Commitment Holders auch als „Traders“ bezeichnet. Die „Commitment Holders“ kaufen die emittierten BI’s zum Weiterverkauf an die „Buying Banks„. Dafür benötigen sie Geldmittel, denn ein Kauf auf Kredit ist nicht zulässig. In dieser Zurverfügungstellung dieser Geldmittel besteht die Teilnahme am „Program Trading“.

Gerade diesen letzten Abschnitt halten wir für kompletten Blödsinn. Zwischen den einzelnen Banken, aber auch zwischen Banken und Nichtbanken findet ein reger Handel aller möglichen Wertpapiere statt. Es ist nicht schlüssig, warum ausgerechnet bei diesen „Bank Instruments“ das Risiko eines internationalen Bankenkollaps gegeben sein soll. Eine Verflechtung von Unternehmen bedeutet zudem nichts anderes als den Erwerb von Anteilen eben dieser Unternehmen und hat demnach für einen Handel untereinander keinerlei Relevanz. Aber immerhin bietet dieses Erkläungsmodell die Grundlage der nun folgenden Erklärung, warum man diese sagenhafte Form der Geldanlage nur bei windigen Typen und eben nicht bei den bekannten Banken erhält.

2. Die Rolle des Commitment Holders

Die Commitment Holders sind vom Federal Reserve Board ausgesuchte Personen oder Institutionen, die einen hervorragenden Ruf genießen und über die entsprechende Erfahrung verfügen müssen, um die Lizenz für den kauf und Verkauf der erwähnten BI zu erhalten. Ihre Zahl ist begrenzt, sie erhalten vom FED eine Nummer. Ihre Existenz bleibt offiziell geheim. Sie sind für den „normalen Kleinanleger“ nicht erreichbar. Da die Höhe der von den Commitment Holders zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigten Mittel in der Größenordnung von Milliarden US-Dollar liegt, ist es verständlich, dass ein Commitment Holder sich nicht mit Anlegern beschäftigen kann, die nicht wenigstens über 10 Mio US$ verfügen.

Ist es nicht zu schön, wie hier immer wieder auf den Ruf anderer Institutionen abgehoben wird, um Vertrauen zu schaffen? Es dürfen nur die „Top 100 Banken“ mitmachen und die Commitment Holders werden von der FED persönlich ausgesucht. Da kann ja (fast) nichts mehr schiefgehen, oder? Gut, natürlich ist alles wieder streng geheim. Also, liebe Leser, glauben Sie bloß nicht an die einschlägigen Warnungen vor dem Program Trading. Damit sollen die High Yield Investment Programs schließlich nur geheim gehalten werden. Und vielleicht leugnet Ihre Bank die Existenz ja auch nur, weil sie nicht mitspielen darf. Dafür folgt nun die Erklärung, wie das Angebot letztendlich zum Anleger kommt.

Für die Beschaffung des Kapitals bedienen sich die Commitment Holders der „Sub Commitment Holders“. Nur zu diesen hat der normale Anleger Zugang. Erwähnt sei auch, dass das FED nicht nur die Zahl der Commitment Holders beschränkt. Auch die Zahl der Banken, die mit den emittierten Papieren handeln dürfen, ist begrenzt. Sie dürfen gegenwärtig bei ungefähr 100 liegen!

Aus purer Boshaftigkeit haben wir diesen grammatikalischen Schnitzer des Original-Textes nicht korrigiert. Die Zahl der teilnehmenden Banken darf natürlich nur bei ungefähr 100 liegen.

Wenn wir sagten, dass der Commitment Holder mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln die frisch emittierten BI kauft und sofort wieder verkauft, so erweckt dies ein falsches Bild. In Wirklichkeit stellt er das Geld der Investoren, das i.d.R. auf einem Konto bei einer erstklassigen Bank festgelegt ist, nur für den Kauf zur Verfügung, d.h. er stellt einen Kapitalnachweis. Die Abwicklung des Geschäfts erfolgt wie beim normalen Bankgeschäft von Bank zu Bank, wobei jeder Kauf mit einem sofortigen Wiederverkauf verbunden ist. Dies und die Tatsache, dass die gehandelten Papiere erstklassige Papiere sind und immer einen Wert darstellen, macht das Risiko für den Investor zu einem Risiko, das nicht größer ist als bei konservativen Geldanlagen. Sollte die Buying Bank auf den Papieren sitzen bleiben, so berührt das den Commitment Holder und damit die Investoren nicht. Deren Geld steht für den nächsten „Trade“ und für weitere Trades zur Verfügung. Man spricht deshalb auch von einem „Roll Program„. Wie ein normaler Bankkunde seiner Bank Instruktionen gibt, welche Papiere sie für ihn kaufen soll, so bestimmt der Commitment Holder, welche Papiere mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gekauft werden, nur eben in einem deutlich größeren Umfang als ein normaler Bankkunde. Das einzige Risiko das er eingeht besteht darin, das Kapital bedienen zu können, das ihm die Investoren zur Verfügung stellen. Gegen dieses Risiko kann er sich dadurch absichern, dass er, wie üblich, den Investoren nur eine Kapitalrendite garantiert, die so niedrig ist, dass er sie auch dann bezahlen kann, wenn der Handel mit den BI nicht den Erwartungen entspricht. Trotzdem verdienen die Investoren immer noch, bescheiden ausgedrückt, überdurchschnittlich, wie wir im nächsten Abschnitt zeigen wollen.

Aha! Liebe Leser, haben Sie das verstanden? Nicht? Macht nichts, wir auch nicht. Warum z.B. soll jeder Kauf mit einem sofortigen Wiederverkauf verbunden sein? Auch dass die gehandelten Papiere erstklassige Papiere sein sollen erklärt die behaupteten Renditen keineswegs. Leider wird entgegen der behaupteten Versprechen auch im nächsten Abschnitt nicht gezeigt, warum die Investoren überdurchschnittlich verdienen sollen. Dies wird lediglich behauptet und mit „einschlägigen Vorschriften“ der FED begründet.

3. Die Höhe der Erträge

Die Margen, die dem Commitment Holder durch Kauf und den gleichzeitigen Wiederverkauf der BI zufließen, belaufen sich auf 2 – 5% (je nach Höhe der Laufzeit der z.T. abgezinsten Papiere). Unter der Annahme, dass es dem Commitment Holder gelingt, zwei bis vier sogenannte „Trades“ durchzuführen, liegt dann der erzielte wöchentliche Ertrag bei 4 bis 20%. Wieviel der Commitment Holder aus dieser Marge für sich beansprucht, variiert von Fall zu Fall. Aufgrund der einschlägigen Vorschriften des FED ist er jedoch verpflichtet, einen nicht unerheblichen Anteil an die Investoren abzuführen. Dies begründet die oftmals „utopisch“ anmutenden Ertragserwartungen, die den Kapitalgebern zugesagt werden. Zu berücksichtigen ist, dass der Investor, von Ausnahmen abgesehen, aus genannten Gründen gar keinen direkten Zugang zum Commitment Holder hat. Er muss sich deshalb den ihm zufließenden Anteil mit der Maklerorganisation bzw. mit dem Sub-Commitment-Holder teilen. Rechnet man nun mit 40 Wochen pro Jahr, in denen der Handel mit BI stattfindet, so lassen sich Erträge erzielen, die konservativ bei mind. 80% Payout – in der Praxis aber weitaus höher – liegen.

4. Vermeidung von Risiken

Wie bereits erklärt, sind die Risiken bei einer Beteiligung am „Program Trading“ nicht gegeben, soweit der Rückfluss der investierten Mittel bankmäßig gesichert ist. Also Risikofaktor „0“.

Dumm nur: Bislang wurde nicht erklärt, sondern lediglich etwas behauptet. Gleichzeitig sind die „Erklärungen“ nicht nachprüfbar, da das Ganze ja streng geheim ist. Wir verweisen an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich auf die Warnungen offizieller Stellen vor dem Program Trading, so zum Beispiel hier.

In der Praxis finden wir folgende Möglichkeiten:
Der investierte Betrag bleibt auf dem Konto des Investors bei einer erstklassigen Bank über die Dauer des Investitionszeitraumes zinslos festgelegt. Der Betrag verbleibt auf dem Konto der hausbank des Investors für den Zeitraum des Handelsprogramms. Der investierte Betrag wird in Form einer Garantie, deren Laufzeit auf diejenige des Programms abgestimmt ist, abgesichert. Die textliche Festsetzung dieser garantie verhandelt der Investor direkt mit der Garantie-gebenden Bank, die zumeist als Sub-Commitment-Holder und als Vertragspartner agiert. Diese Form ist jedoch rückläufig, da sich in der Vergangenheit Betrugsdelikte mit den Garantien (Fälschungen) häuften, so dass die Akzeptanz bei potentiellen Investoren sank.

Auch hier bleiben Fragen offen. Warum z.B. soll der investierte Betrag „bei einer erstklassigen Bank“ zinslos festgelegt werden, wenn er doch nur zum Führen eines Kapitalnachweises benötigt werden soll? Unser Vorschlag: Vielleicht sollten die „Sub-Commitment-Holders“ sich einfach nur vorstellen, man hätte Geld irgendwo auf einem Konto geparkt. Schließlich wird es ja eh nicht angerührt. Aber im Ernst: Bitte lassen Sie die Finger von solchen Angeboten. Alle uns zur Verfügung gestellten Papiere haben wir von einer befreundeten Bank überprüfen lassen. Dort wurden sie als wertlos und nicht für Wertpapiergeschäfte geeignet bezeichnet. Und um diesem Argument von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ja, es handelte sich dabei um eine der behaupteten Top 100 Banken.

Dann noch etwas: Es wird im Text zwar auf mögliche Fälschungen von Bankgarantien hingewiesen. Was jedoch soll man davon halten, wenn man – wie es in unserem Fall passiert ist – Bankgarantien in jeder beliebigen Höhe angeboten bekommt? Wo die wohl herkommen …

Im Laufe der Zeit haben auch Investoren, deren Kapital unter dem genannten Minimum von 10 Mio US$ liegt, Zugang zum Program Trading gefunden. Die Investition kleiner Beträge wird dadurch ermöglicht, dass man diese Beträge kumuliert und zu größeren Investment-Summen zusammenfasst. Dieses „Poolen“ erfolgt i.d.R. beim Sub-Commitment-Holder, bei den Programmen sind dies renommierte Banken.

Ist das nicht erstaunlich? Die Banken, die die Existenz des geheimen Program Trading leugnen, sind nun plötzlich sogar die Sub-Commitment-Holders, die das Geld für das Program Trading einsammeln.

5. Bank Provider (Der Bankprovider wird auch als Administrator bezeichnet)

Investoren haben i.d.R. keinen Zugang zum „Commitment-Holder“, lediglich zum Sub-Commitment-Holder (SubCH). Der SubCH ist der Vertragspartner des Anlegers. Sofern der SubCH eine private oder juristische Person ist, kann er am Markt frei agieren und seine Leistung offerieren. (Toll, dieser Satz ist eine tautologische Glanzleistung! Apropos „private Person“: Gemeint ist wohl der Terminus „natürliche Person“, aber so ein kleiner Schnitzer kann einem angeblichen Professor halt mal passieren, wenn er solch einen Text verfasst.) Anders sieht es aus, wenn Banken die Funktion des SubCH übernehmen. (Warum das? Bedingt durch ihre Rechtsform sind alle Banken doch juristische Personen.) Dies ist heutzutage fast ausschließlich der Fall. Die Akquisition erfolgt mittels diskretem Marketing, d.h. das Kreditinstitut darf die Leistung am Markt nicht aggressiv bewerben (!). Vielmehr hat sie darauf zu achten (wieder geht unsere perfide Boshaftigkeit mit uns durch: das Kreditinstitut! Also hat es darauf zu achten. Scheinbar war Herr Professor beim Verfassen des Artikels überfordert. Und wo wir schon dabei sind: Die Akquisition erfolgt mittels diskreten Marketings – na ja, bei gleich vier Fällen kann schon mal was durcheinander kommen.), dass „offiziell“ keine Informationen nach außen dringen. Es wird an dieser Stelle darauf verzichtet, detailliert auszuführen, welche Auswirkungen es hätte, wenn eine renommierte Großbank eine „risikolose Anlage mit dreistelliger Jahresrendite“ offiziell bewerben würde. Entsprechend schalten die Institute Vermittler ein (Fachbegriff „Bank Provider“), die für ein diskretes Marketing sorgen. Die Aufgabe des Providers besteht in der Akquisition kapitalkräftigen Klientels. Gleichzeitig werden die Investoren bezüglich Diskretion und Zahlungsfähigkeit geprüft. Erst dann erfolgt der Kontakt zum SubCH bzw. zur Bank.

Übrigens: Den „Top 100 Banken“ (und nicht nur diesen) sind ihre Top-Kunden durchaus bekannt. Die Einschaltung dieser Provider wäre demnach blanker Unsinn. Ein geeignetes Analyse-Instrument zur Identifikation von Top-Kunden ist z.B. die ABC-Analyse.

6. Aufteilung der Gewinne

Zunächst sollte festgestellt werden, dass jeder der „Teilnehmer“ ein Rädchen im Getriebe ist, Trader, Bank, Provider und Investor. (Ups, jetzt hat Herr Professor den Sub-Commitment-Holder, im „Fachjargon“ auch „SubCH“, doch glatt vergessen!). Der Verteilungsschlüssel, den die FED vorgibt (Damit hat Herr Professor nun alle Artikel für die, der, das FED durch. Was denn nun? Ist Herr „Professor“ mit der Materie etwa nicht vertraut? Na ja, wie denn auch, die Materie gibt es ja gar nicht.), variiert von Fall zu Fall. Daneben ist der Commitment Holder angewiesen, einen Anteil von über 10% des Gewinns für humanitäre Zwecke zu verwenden.

Dies wird in persönlichen Gesprächen gerne abgeschwächt. Dann reicht es plötzlich aus, dass z.B. Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden, das Geld in Kunstsammlungen fließt usw.

7. Realisierbarkeit der Programme

Die Investment-Programme werden von dem Commitment-Holder geplant und der FED zur Genehmigung vorgelegt. Der zweite Schritt ist die Akquisition des nötigen Kapitals. Die Standard-Tranche beträgt, wie erwähnt, 10 Mio US$. Sofern also Einzelbeträge unter dieser Summe zur Verfügung stehen, ist der Sub-Commitment-Holder gezwungen zu „poolen“, so dass die Abwicklung stockt oder abgebrochen wird. Dies war und ist leider überwiegend der Fall, sofern die Mindesttranche nicht in einer Summe vom Investor gestellt wird.

Dies soll wohl der Vorwand dafür sein, dass mit großem Druck akquiriert wird. Erwähnten wir schon, dass wir zwecks Teilnahme an diesem sauberen Geschäft an einem Sonntagabend um 22:00 Uhr kontaktiert wurden? Natürlich war alles ganz geheim, exklusiv für uns und es musste auch ganz schnell gehen. Seriös, oder? Übrigens, liebe Leser, ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass die Kapitel immer kürzer und weniger erklärend werden, je mehr wir uns dem „überweisen Sie hier und jetzt dorthin“ nähern?

8. Genehmigung der Programme

Die Programme bedürfen der Genehmigung durch die amerikanische Notenbank (FED). Voraussetzung ist die gültige Lizenz des Traders; desweiteren eine saubere Mittelherkunft. Um letzteres sicherzustellen, werden die Investoren abgecheckt. Einerseits ist das Kapital nachzuweisen. Andererseits wird mittels der ID-Nr. (Personalausweisnummer) abgefragt, ob einschlägige Kollisionspunkte mit der Justiz bestehen.

Hier sei einmal darauf verwiesen, dass Banken noch ganz andere Möglichkeiten der Überprüfung haben. Dieser Abschnitt dient wiederum nur dazu, dem ganzen Sermon einen seriösen Anstrich zu geben.

9. Zusammenfassung

Wir haben die Grundlagen des Program Trading aufgeführt und aufgezeigt, wie sie an die Existenz der Commitment Holders gebunden sind. Letztere beruht auf Bestimmungen der amerikanischen Notenbank sowie der BIS, nach denen der Handel von neu emittierten Wertpapieren nur über sie erfolgen kann. Für diesen Handel benötigen sie Kapital. Dieses Kapital beschaffen sie sich aus Fremdquellen, nämlich von den Investoren, die sich indirekt am Program Trading beteiligen. Im Sprachgebrauch wird der „Commitment Holder“ als „Trader“ und der „Sub-Commitment-Holder“, sofern es sich um eine Kapitalsammelstelle handelt, als „Traderbank“ bezeichnet. Das Kapital wird für die Dauer des Programms blockiert. Das Konto dient als Kapitalnachweis (Privatkapital) und hat lediglich eine „Alibifunktion“. Mit der fortlaufenden Wiederverwendung des Nachweises erklärt sich die hohe Rendite.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. XXXXXXXXX

Klar, dass der Professor namentlich nicht genannt wird. Schließlich ist das Program Trading ja streng geheim. Zudem gibt es das behauptete Prozedere und auch den Herrn Professor gar nicht. Unsere Zusammenfassung lautet daher: Sollte Ihnen irgendjemand so etwas andienen, dann suchen Sie besser das Weite! Behalten Sie Ihr schönes Geld!

Bildnachweis: Lizenzfreies Bild aus der Datenbank Free PhotosBank

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