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MarketingStrategie

Mauz! Fume!

„Mauz! Fume!“ – Was das heißen soll? Keine Ahnung, aber es prangt exakt so geschrieben an einigen Autobahntunneln in Düsseldorf. Und oft, wenn ich in einen Tunnel in Düsseldorf fahre, frage ich mich: „Was soll wohl das Graffiti bedeuten, das dort jemand oben auf die Tunneleinfahrt geschmiert hat?“

„Mauz! Fume!“ – Haben Sie, liebe Leser, eine Idee? „Fume“ könnte englisch sein und „Rauch“ bedeuten. Zu „Mauz“ bieten auch die einschlägugen Übersetzungs-Tools keine Vorschläge an. Rauchende Katzen vielleicht? Fragen über Fragen, die sich vermutlich auch schon tausende Autofahrer gestellt haben, wenn sie den Flughafentunnel in Düsseldorf durchquerten. Denn in beiden Fahrtrichtungen steht es dort dick und fett über der Tunneleinfahrt.

Gut, zugegeben: In Richtung Velbert könnte es sein, dass einzelne Autofahrer „Mauz! Fume!“ glatt überlesen. Nämlich dann, wenn sie noch damit beschäftigt sind, die Folgen der Radarfalle zu berechnen, in die sie gerade getappt sind. Diese steht nämlich kurz vor dem Flughafentunnel auf der A 44 in beiden Fahrtrichtungen.

Doch zurück zu „Mauz! Fume!“. Wie wir nun also festgestellt haben, erschließt sich der Sinn der Botschaft nicht. Und besonders schön sind die Graffiti auch nicht. Wenn sich die Urheber doch wenigstens dabei Mühe gegeben hätten. Doch so ist es einfach nur eine sinnentleerte Schmiererei. Was bewegt Menschen wohl dazu, etwas völlig Sinnloses in einer halsbrecherischen Aktion über gleich mehrere Tunneleinfahrten der Düsseldorfer Autobahnen zu schmieren? Wenn wenigstens etwas Sinnvolles wie „Rettet die Wale!“ dort stehen würde. Aber nein, dort steht „Mauz! Fume!.

Damit haben wir aber unser Augenmerk auf eine Problematik gelenkt, die auch auf die Kummunikation von Unternehmen zutrifft. Liebe Leser, machen Sie sich einmal den Spaß und rufen diverse Webseiten von Unternehmen auf. Wir gehen jede Wette ein: Bei etlichen Webseiten können Sie uns nicht sagen, um was es auf der Webseite eigentlich geht. Vor allem technisch orientierte Unternehmen, z.B. des Werkzeug- und Maschinenbaus haben häufig das Problem, dass jemand, der das Unternehmen nicht kennt gar nicht erkennen kann, welche Leistung das Unternehmen bietet. Überspitzt: Das Unternehmen könnte eigentlich auch direkt „Mauz! Fume!“ auf seine Webseite schreiben.

Warum wir das an Webseiten festmachen? Ganz einfach: Diese sind schnell zu recherchieren und zeigen uns oft, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten mit ihrer Positionierung haben. Kommunikation, die nicht auf ihre Zielgruppen ausgerichtet ist, unklare Positionierungen, nicht eindeutig abgegrenzte strategische Geschäftseinheiten – dies alles spiegelt sich häufig in der Kommunikation der Unternehmen wider. Hier liegt dann schnell die Vermutung nahe, dass auch andere Submix-Bereiche des operativen Marketing oder auch die Aufbau- und Ablauf-Organisation nicht optimal aufgestellt sind. Denn die Strategie ist schließlich das Fundament für alles andere.

Die Folge: Die Unternehmen lassen Umsatzpotentiale brachliegen oder es entstehen Ihnen vermeidbare Kosten durch Ineffizenzen.

Nehmen wir wieder das Beispiel einer Webseite: Wenn ein potentieller Kunde diese im Internet findet, so besteht durchaus die Chance, dass dies irgendwann einmal umsatzrelevant wird. Wenn jedoch der potentielle Kunde nicht erkennt, worum es überhaupt geht, klickt er schnell wieder weg. Diese Chance der Akquisition ist somit vertan. Vielleicht erkennt der Kunde aber auch, worum es geht. Die Webseite ist aber unstrukturiert und einzelne Unternehmensbereiche und ihre Leistungen werden nicht klar und deutlich dargestellt. Dann verliert der Kunde schnell das Interesse, denn wer möchte sich schon endlos durch irrelevante Informationen klicken?

Hier aber setzt die Strategieberatung an, denn bereits bei der Formulierung des Unternehmenszwecks oder der Frage, was das jeweilige Unternehmen vom Wettbewerb abhebt, tun sich erfahrungsgemäß viele Unternehmer oder Führungskräfte schwer. Um bei dem Beispiel der Webseite zu bleiben: Hier lassen sich die ersten Hinweise ableiten, was man denn auf der Webseite über sein Unternehmen schreiben könnte. Denn selbst Webseiten namhafter und respektabler Unternehmen lesen sich häufig ungefähr so:

„Herzlich willkommen auf unserer Homepage! Wir freuen uns, dass Sie da sind. Schauen Sie sich ruhig in Ruhe um!“ Echte Informationen? – Fehlanzeige!

Hier ist gerade im Mittelstand noch viel Potential vorhanden, denn da mittelständische Unternehmen häufig inhabergrführt sind, werden bedauerlicherweise gerade die Möglichkeiten des Internet oft unterschätzt. Und auch die Instrumente des vergleichsweise günstigen viralen Marketing bleiben vielfach ungenutzt.

Doch Marketing ist ja gerade eben nicht nur Kommunikation. Die Beschäftigung mit der Frage, was das Unternehmen denn eigentlich macht und was es besser macht als andere, führt häufig dazu, dass sich auch hinsichtlich Produktpolitik, Preispolitik oder Distributionspolitik ganz neue Wege auftun. Ein triviales Beispiel wäre das Angebot von Produkt-Bundles zur Umgehung eines reinen Preiswettbewerbs.

„Mauz! Fume!“ – Und was macht Ihr Unternehmen eigentlich?

Bildnachweis: Lizenzfreies Bild aus der Datenbank Free PhotosBank

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